Donnerstag, 30. Oktober 2008

Wieder ein Krimi

Dieses Mal ein skandinavischer Kriminalroman, der mir wieder sehr gut gefallen hat. Spannend, nicht viel spritzendes Blut und ohne Durchhänger flüssig geschrieben. Man kann ihn auch vor dem Schlafengehen lesen ;-)
Auch wieder ein bookcrossing-Buch, das mir auf meine Anfrage hin gerne geschickt wurde und schon eine Reise quer durch die Republik hinter sich hat. Wenn Ihr Euch bei bookcrossing registriert (alles kostenlos!) und mir eine Anfrage schickt, schicke ich es Euch gerne zu :-)

Matti Y. Joensuu: Der einsame Mörder

Kommissar Harjunpää wird gerufen, eine weibliche Leiche in Augenschein zu nehmen. Die Tote liegt in ihrem eigenen Bett, Spuren von Gewaltanwendung sind auf den ersten Blick keine zu erkennen. Dennoch hat Harjunpää sofort das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Irgendein Detail passt nicht ins Bild. Die Leiche, eine Frau mittleren Alters, liegt zu ordentlich da: fein säuberlich zugedeckt. Jemand muss nach ihrem Tod sorgfältig die Decke über sie gebreitet haben. Überdies liegt die Frau am äußersten Rand des Bettes - als hätte jemand neben ihr gelegen. Darauf deutet auch die Wäsche hin, die sie trägt: Strümpfe, Strapse, Spitzen.
Allerdings sind auch bei näherer Betrachtung keine Hämatome oder gar Würgemale zu erkennen. Nur ein winziger Fleck am Hals fällt Harjunpääs Assistenten, der von allen nur Bingo genannt wird, auf. Dass es damit etwas auf sich haben könnte, deutet später der Gerichtsmediziner an. Möglicherweise hat hier eine Einwirkung von aussen stattgefunden, ein Druck auf einen bestimmten Punkt an der Halsschlagader, was unter bestimmten Voraussetzungen zum Tod führen kann. Das ist das einige Indiz für einen Mord.
Allein der Gedanke an ein Gewaltverbrechen deprimiert Harjunpää. Noch so eine Geschichte, in der ermittelt werden muss, wo doch die ganze Abteilung mit anderen Fällen längst genug zu tun hat. Hinweise gibt es nicht viele, aber durch hartnäckige Arbeit gelingt es Harjunpää und seiner Mitarbeiterin Onerva, zusammen mit Bingo, dem Sorgenkind der Polizeibehörde, endlich einem Verdächtigen auf die Spur zu kommen - sie stoßen auf die Lebensgeschichte eines Heiratsschwindlers, eines Mannes in den Vierzigern, der einsame, vorzugsweise geschiedene oder verwitwete Frauen zwischen dreißig und fünfzig betört, ausnutzt, verletzt und schließlich verzweifelt zurückläßt. Der Mann tritt unter verschiedenen Namen auf und erzählt den zahlreichen Frauen, mit denen er sich beschäftigt, unterschiedliche Biografien. Mal gibt er sich als hochrangiger Polizist aus, mal als Geschäftsmann, mal als Sonderbeauftragter einer Botschaft. Stets handelt es sich um Berufe, die längere Abwesenheiten, Reisen und eine gewisse Verschwiegenheit rechtfertigen.
Harjunpääs befürchtet das Schlimmste - seine Kollegin Onerva hat nämlich seit einigen Monaten eine Beziehung mit einem geheimnisvollen Mann namens Mårten, der immer mal wieder bei ihr auftaucht, um dann wieder für längere Zeit aus beruflichen Grunden zu verschwinden. Ist er der Gesuchte? Ist Onerva ebenfalls in Gefahr? Die Warnungen von Harjunpää schlägt sie empört in den Wind - doch schließlich überstürzen sich die Ereignisse auf unvorhergesehene Art und Weise.

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